Endlich wieder Fußball. Nach unzähligen Trainingseinheiten, einigen souveränen Testspielen und einem intensiven und erfolgreichen Trainingslager auf dem Rabenberg ging es am Samstag für den C-Jugend Nachwuchs endlich wieder um etwas. Es stand die Ausscheidungsrunde im Pokal an.
Die Ausfälle einiger Leistungsträger durch Jugendweihe, Krankheit und anderen familiären Verpflichtungen mussten kompensiert werden. Trotzdem konnte Cheftrainer Sebastian eine gute Mischung auf’s Grün schicken.
Rein in‘s Spiel. ‚Frühes Pressen, viele Torabschlüsse und Tempo hochhalten‘ lautete die Taktik gegen den körperlich deutlich überlegenen Gegner. Nach drei Minuten allerdings gleich die kalte Dusche und das 1:0 für die Hausherren durch einen Konter. Ein paar Minuten brauchten die PaBo Boys um sich zu schütteln und man sah schon jetzt, dass es ein Geduldsspiel werden würde. Spielerisch hatte der Gastgeber nicht viel drauf. In der 7. Minute dann die erste gute Chance für blau-gelb. Ein Schuss von Simeon aus 13m ging mittig über den Kasten. Torchance Nummer zwei dann nach 13 Minuten, als Carlo sich auf der rechten Seite durchgetankt hatte, aber aus 5m am Torwart scheiterte. Der Ballbesitz lag zu diesem Zeitpunkt bei gefühlten 80% für PaBo.
Als in der 16 Minute das 2:0 aus dem Nix fiel, wurde die Fußballwelt komplett auf den Kopf gestellt. Kurz zuvor sah Julian wegen Meckerns die gelbe Karte. Nach 20 Minuten hatte der Trainerstab des sympathischen Vereins am Stadtrand von Leipzig genug gesehen. Der angeschlagene Anton war ursprünglich nur für die letzte Viertelstunde vorgesehen. Er sollte es nun richten und kam für Luca A. auf‘s Feld. Nach 20 Sekunden knallte er seinen ersten Ballkontakt vielversprechend an‘s Aussennetz. In den kommenden Minuten plätscherte das Spiel vor sich hin, ohne das beide Seiten Gefahr ausstrahlen konnten.
In der 27. Minute endlich der Anschlusstreffer durch Luka Toni. Den bis dahin vielleicht ungefährlichsten Ball aus rund 10m konnte der Schlussmann der Fortunen nicht festhalten und es fiel das längst fällige Tor. Nur zwei Minuten vor dem Halbzeittee aber der nächste Rückschlag. Aus der 3. Chance machte der Underdog sein 3. Tor und ging so mit 3:1 in Führung. Dabei sah die Abwehr PaBo’s allerdings nicht gut aus und konnte den Ball mehrmals nicht entscheidend klären. Mit dem Halbzeitpfiff konnte Anton nach gutem Zuspiel durch Carlo noch mal für Gefahr vorm gegnerischen Gehäuse sorgen. Es blieb aber beim überraschenden 3:1 für den Gastgeber.
Halbzeit. Der vermeintlich zweite Anzug passte trotz optischer Überlegenheit und den besseren Torchancen noch nicht. Es fehlte an Aggressivität und die Zuspiele waren zu ungenau. ‚Geduldig bleiben‘, ‚Torchancen nutzen‘ und ‚gallig sein‘ waren die Schlagworte für Halbzeit 2. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff machte die Fortuna ihrem Namen alle Ehre. Anton köpfte einen Freistoss per Kopf an die Latte und gleich alle drei Nachschüsse konnten glücklich geklärt und so das längst fällige 2:3 verhindert werden. Die nächste kuriose Szene dann nach 41 Minuten, als der völlig überforderte Schiedsrichter Julian nach einem Laufduell auf Höhe der Mittellinie seine zweite Gelbe gab und diesen somit frühzeitig zum Duschen schickte. Totale Fehlentscheidung !
Jetzt wurde es natürlich brutal schwer. Zwei Tore in 30 Minuten in Unterzahl bei einem tief stehenden Gegner aufzuholen – jetzt durfte die Charakterfrage gestellt werden. Den Anfang mache in der 47. Minute per Kopfball Simeon – sein Versuch strich aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Immer wieder rannten sich die blau gelben Kicker in der vielbeinigen Abwehr der Fortunen fest oder setzte den letzten, entscheidenen Pass nicht. Von den Hausherren kam jetzt so gut wie gar nix mehr. Noch dicker kam es allerdings in der 56. Minute. Paul wurde mit einem Heber überlistet und es stand plötzlich 4:1.
Aber auch diesmal gingen die Köpfe nicht runter. Im Gegeteil. Die PaBoBoys spielten sich in eine Art Rausch und ließen Ihr eigentliches Können und Potenzial endlich mal durchblitzen. Carlo netzte fünf Minuten vor dem Schlusspfiff zum 2:4 ein.
Keine 60 Sekunden später die nächste Chance. Wieder war es Simeon, der die Kugel aber erneut nicht im Netz unterbringen konnte.Besser machte es sein Mitspieler Luka Toni, dem nach tollem Solo drei Minuten vorm Ende den Anschlusstreffer zum 3:4 gelang. Jetzt pushten sich die Jungs noch mal gegenseitig, standen aber einen Moment nach Wiederanpfiff zu offensiv. Genau darauf wartete der in rot spielende Gegner und überspielte die nicht mehr vorhandene Abwehr mit einem erneuten Konter und traf mit einem Heber zum 5:3.
Schluss. Aus. Vorbei. Dachte sich jeder neutrale Zuschauer. Aber die Achterbahnfahrt ging munter weiter. Wieder war es Luka Toni, der 60 Sekunden vor dem Ende der offiziellen Spielzeit mit seinem dritten Treffer an diesem Vormittag den Anschluss wieder herstellen konnte. Der Schiedsrichter zeigte zur Verwunderung aller unglaubliche 10 Minuten Nachspielzeit an. Weiter ging der Einbahnstrassenfussball in Richtung des Paunsdorfer Tores.
Wir schreiben die neunte Minute der Nachspielzeit. Ein Fortune bekommt beim Abwehrversuch, eine Flanke zu verhindern, den Ball unglücklich an dem Arm. Nach kurzer Reaktionszeit entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Dieses Match war an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Anton schnappte sich die Kugel und schob das Leder in Eisvogelmanier zum längst fälligen und hochverdienten Ausgleich in die Maschen.
Geht nicht besser ?! Denkste ! In der 12. Minute der Nachspielzeit Handspiel an der Strafraumgrenze durch PaBo. Letzte Aktion der regulären Spielzeit. Freistoß für Fortuna – der Ball wird geblockt, zweiter Ball Fortuna, und auf der Linie rettet Carlo für den bereits geschlagenen Paul. Ein irres Finale.
Abpfiff – Verlängerung. 2x 5 Minuten. Kurzes Durchschnaufen, trinken und noch mal den Anweisungen der Trainer lauschen. Das war hier und heute nix für Nervenschwache…..
Dritte Minute der Verlängerung. Ecke Carlo – Luka Toni hämmert den Ball zur erstmaligen Führung für die Jungs von der Parthe unter die Latte – das in Sichtweite gelegene Paunsdorf Center meldet um 11:37 Uhr ein leichtes Erdbeben, in der Glaskuppel der nur wenige Meter entfernten Sachsentherme sollen sich Risse gebildet haben – so groß war der Jubel bei allen Beteiligten mit einem gelb blauen Fußballherz.
Halbzeit der Verlängerung. Nach einer Bruttospielzeit von mittlerweile 100 Minuten (!!) stellte das Trainerteam erstmals von Powerfussball auf Defensive um. Der schnelle Anton sollte den tapferen Fabi in der Abwehr unterstützen. Die quirligen Nils, Willi, Luca und Domenik wurden noch mal durchgewechselt. Jetzt hieß es noch mal fünf Minuten höchste Konzentration und alles geben.
Aber von den Hausherren kam nichts mehr. Carlo erzielte in der letzten Minute der Verlängerung das 7:5 mit einem Traumtor. Aus dem Lauf schoss er den Ball aus fast 20m in den linken oberen Winkel – BÄNG !!!!
Das war die letzte Aktion. Der Schiedsrichter pfiff die Partie nicht mehr an. Der Jubel kannte keine Grenzen. Was für ein Pokalfight !!!! 50% der Spielzeit davon in Unterzahl. Respekt !!
Nächste Woche geht dann auch der Ligabetrieb mit einem Auswärtsspiel bei Roter Stern Leipzig wieder los. Konditionell hat man gezeigt, dass man schon auf der Höhe ist. Der Teamgeist ist völlig intakt. Auch die Ausfälle von heute sollten bis auf Noah Gabriel (Arm gebrochen) wieder mit an Board sein. Wenn alle Rädchen ineinander greifen und das Team verletzungsfrei bleibt, wird es sicherlich ein gehöriges Wort um den Aufstieg mitsprechen können.
(geschrieben von Lars Ziegenhorn)