Nachdem die kleine Siegesserie mit zwei Erfolgen am Stück (5:1 bei Roter Stern, 4:1 in Wurzen) vergangenes Wochenende mit der Niederlage gegen den Tabellenführer aus Markkleeberg zu Ende ging, konnte die Wedemann-Elf nur acht Tage später umgehend in die Erfolgsspur zurückkehren. Nach den Siegen der direkten Konkurrenz am Samstag, schmolz das Polster zum ersten Abstiegsplatz zunächst mal auf vier Punkte. Dass es am Sonntag kurz vor 17 Uhr wieder sieben waren, hatte sich der Aufsteiger mit einer erneut durch die Bank weg couragierten und absolut bemerkenswerten Mannschaftsleistung mehr als verdient. Mit 31 Zählern belegt man fünf Spieltage vor Ende der Saison weiterhin Rang 10 (im nach wie vor verzerrten Klassement) und hat am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen Frohburg die große Möglichkeit, einen weiteren und vielleicht vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen.
Nach abgesessener Gelbsperre rückte Tim Fröhlich (für den erkrankten Collin Weber) zurück ins Team. Bereits nach vier Spielminuten zahlte sich dieses Wechselspiel umgehend aus, nachdem Fröhlich mit einem weiten Diagonalball Tony Kaiser bediente. Dieser pflückte die Kugel runter, wackelte einmal und drosch sie unhaltbar und absolut sehenswert über Tapfer-Schlussmann Schwarze hinweg zum frühen Führungstreffer unter den Querbalken (4.). Start nach Maß nennt man das wohl. Die Heimelf zeigte sich davon durchaus beeindruckt, wollte mit Sicherheit genau das unter allen Umständen vermeiden. Zwar verbuchte die Kienitz-Elf erwartungsgemäß deutlich mehr Ballbesitz, wusste damit allerdings nur bedingt etwas anzufangen. Kollektiv und leidenschaftlich verteidigten die Panitzsch/Borsdorfer den Vorsprung und waren sich in beide Richtungen für keinen Meter zu schade. Mehr als hin und wieder ein ungefährlicher Distanzschuss sowie ein Hahn-Freistoß, bei dem sich Leonhard Saewe nicht überraschen ließ, wurde den Gastgebern nicht gestattet.
Viel mehr hatte man selbst noch vor der Pause die große Möglichkeit auf den zweiten eigenen Treffer. Julian Stelzner machte sich in seiner unnachahmlichen Art und Weise über links auf den Weg, wählte auf der Grundlinie im Sechzehner allerdings die falsche Ausfahrt, so dass ein SVT-Abwehrbein noch kurz vor der Linie klären konnte. Der Pass in den Rückraum hätte hier womöglich eine komfortablere Pausenführung bedeutet.
Mit drei (!) Wechseln in der Halbzeitpause wollten die Hausherren im zweiten Abschnitt offensichtlich zielstrebiger agieren und somit ihrer Favoritenrolle doch noch irgendwie gerecht werden. Das daraus nichts wurde, war einerseits der fehlenden Kreativität an diesem Tag sowie anderseits der kontinuierlich disziplinierten Darbietung der Wedemann-Elf geschuldet. Bis zum Ende hin hatte die Kienitz-Elf nicht eine hundertprozentige Torchance zu verzeichnen. Ganz sicher nicht selbstverständlich gegen eine Mannschaft aus den Top 4 der Liga.
Dass man selbst vier, fünf beste Gelegenheiten liegen ließ und dies erneut das größte Manko im eigenen Spiel war – ärgert (nicht nur) den eigenen Coach, ja, spricht aber auch absolut für die Mannschaft und die erarbeitete Qualität, auch solche Spiele letztlich trotzdem zu gewinnen. Sebastian Rau, zweimal Tony Kaiser sowie zwei glasklare, nicht gegebene Strafstöße nach Foulspielen an Florian Hertwig und Marco Weichert hätten hier zwingend für klare Verhältnisse sorgen müssen. Ein von Schwarze parierter Steve Kühn-Elfmeter in der Nachspielzeit selbstverständlich ebenfalls. Dass es am Ende trotzdem für drei Punkte reichte war weder Glück noch Zufall, sondern der Lohn für eine richtig gute Auswärtspartie bei einer durchaus ambitionierten Truppe. Einzige Wermutstropfen bleiben die Verletzungen von Jannik Lehmann und Tim Fröhlich, die beide früh raus mussten und aller Voraussicht nach länger ausfallen werden.
Wie bereits eingangs erwähnt, liegt der Fokus nun allerdings schon auf dem Heimspiel gegen den Mitaufsteiger BSV Einheit Frohburg am kommenden Samstag. Dass es gegen den Tabellenletzten, dessen Aufwärtstrend nach zuletzt vier Punkten aus den Duellen gegen Rotation Leipzig (1:0-Heimsieg) sowie Krostitz (2:2) mit der Heimpleite am Samstag gegen Schenkenberg (0:1) jäh gestoppt wurde, kein Spaziergang werden wird, sollte allen Beteiligten klar sein. Dass dies auch wieder ein komplett anderes Spiel werden wird ebenfalls. Über erneut zahlreiche Unterstützung am Spielfeldrand würde sich die Mannschaft absolut freuen, zumal sich die Frohburger Schlachtenbummler auch in Panitzsch sicherlich keine Blöße geben werden. Los geht’s am Samstag Punkt 15 Uhr! mw
PaBo: Saewe – Fröhlich (58. Tiffe), Remler, Fischer (C) – F. Hertwig, Kühn, Julian Stelzner, Pohl – Lehmann (39. Rau), Weichert (90. Helbig), Kaiser
Tor: 0:1 Kaiser (4.)
Schiedsrichter: Simon Wahle
Assistenten: Christian Franke, Abdullahi Ahmed Ali
Zuschauer: 49