Und die Jungs haben es schon wieder getan. Nachdem man bereits den FC Grimma und Landesligisten FC Eilenburg aus dem Pokal geschmissen hatte, wurde gestern in der Hitzeschlacht von Taucha die Mannschaft von Union Torgau in die Knie gezwungen. Mehr als 7 Monate war das letzte Pflichtspiel her, die Saison wurde unlängst abgebrochen und an eine Fortführung des Landespokals schien man auch nicht mehr ernsthaft zu glauben. So trainierten die 2002er Spieler bereits bei den jeweiligen Herrenteams mit. Der Fokus in den letzten Wochen galt bereits der kommenden Saison und der Integration der aufrückenden 2004er Spieler aus der B-Jugend.
Ende Mai erreichte uns dann doch die Nachricht, dass der Landespokal fortgesetzt werden soll. In den vergangenen beiden Wochen wurde dann zumindest freitags das gemeinsame Training mit den 2002er Jahrgängen wieder aufgenommen. So kam es am Sonntag in Taucha zum Aufeinandertreffen mit Ligakonkurrent Union Torgau (1. Platz zu Saisonabbruch).
Nicht nur das Wetter war heiß, auch die U19 der SpG Taucha/Panitzsch-Borsdorf ging bis in alle Haarspitzen motiviert in diese Partie. Das Trainerteam gab ihrer Elf einige Schlagworte mit auf den Weg – eines davon war “Geduld” – dies spiegelte sich immer und immer wieder in der ersten Halbzeit wieder. Der Gastgeber hatte deutlich mehr Ballbesitz und ließ Ball / Gegner gut laufen, jedoch ging man nicht ins volle Risiko und spielte lieber einmal mehr hinten rum, anstatt in einen gefährlichen Konter zu laufen. Das Wetter spielte eine große Rolle und somit passten sich beide Mannschaften auch den Temperaturen an, Offensivaktionen im letzten Drittel wurde den zahlreichen Zuschauern zunächst enthalten. Es war eine kräftezehrende Partie, die erst kurz vor der Pause die erste Großchance verzeichnete. Nach einem schönen eröffnenden Ball von Karl Remler, scheiterte Joni Saewe am gut reagierenden Schlussmann der Torgauer, im Nachsetzen köpfte Aron Winkler den Ball neben das Tor.
Dies Aktion machte Mut und den Schwung der letzten Minuten von Durchgang 1 nahm die Heimelf mit in den zweiten Spielabschnitt. In der 50. Minute dann der erste Treffer des Spiels, in Folge einer Ecke kam der Ball direkt vor die Füße von Joni Saewe, dieser fackelte nicht lange und traf per Direktabnahme zum 1:0. Dieser Treffer wirkte wie eine Erlösung und es wurde nun weiter mutig nach vorn gespielt. Nur 8 Minuten später durfte erneut gejubelt werden. Nach einer Freistoßflanke nahm Karl Remler den Ball mit der Brust runter, überließ dem heranstürmenden Jonathan Saewe den Ball und mit ähnlich viel Schussstärke, wie beim 1:0, schoss er zum 2:0 ein. Ein fantastischer Treffer und bei diesem Temperaturen ein absoluter Pluspunkt mit zwei Treffern in Front zu sein. Jedoch wurde es nun eine reine Abwehrschlacht, Torgau musste nun komplett aufmachen und drückte fortan mächtig auf den Anschlusstreffer. Leopold Mittelberger im Tor von Taucha/Panitzsch erlebte ein Wechselbad der Gefühle, er reagierte mehrfach glänzend und bewahrte sein Team vor einem Gegentreffer. Jedoch unterliefen ihm auch ungewöhnlich einfache Fehler und man konnte sich glücklich schätzen, dass Torgau dies nicht ausnutzte. In der 84. Minute war es dann trotzdem soweit, per Strafstoß verkürzte Torgau zum 2:1. Es sollten inklusive der Nachspielzeit gefühlt “die längsten 10 Minuten der Fußballgeschichte werden”. Angepeitscht von den Zuschauer und der kompletten Trainer/Auswechselbank holten alle 11 auf dem Platz nochmal alles aus sich heraus, gemeinsam mit einer Leidenschaft, die man selten so gesehen hatte, wurde der Druckwelle von Torgau stand gehalten – jeder Befreiungsschlag wurde frenetisch bejubelt, als Leopold Mittelberger in der Nachspielzeit nochmal eine Glanzparade zeigte und der Schiedsrichter dann die Partie abpfiff, kannte der Jubel keine Grenze mehr.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was diese Mannschaft nach einer Pause von 7 Monaten gestern auf dem Platz ablieferte! Jeder Einzelnen verdiente sich ein ganz großes Lob und gehörigen Respekt. Bei dieser Hitzeschlacht kann man vor beiden Teams nur den Hut ziehen, es war ein Pokalspiel auf Augenhöhe und letztlich setzte sich der Gastgeber zum Ende hin leicht glücklich, aber nicht ganz unverdient mit 2:1 durch.
Normal hätte nun Bundesligist Dynamo Dresden im Viertelfinale auf uns gewartet, doch diese zogen freiwillig aus dem Landespokal zurück. Wie es weitergeht wird Anfang dieser Woche entschieden, es sind noch 6 Teams im laufenden Wettbewerb vertreten.