Im Achtelfinale des Sachsenpokal ist der Chemnitzer FC zu Gast in Panitzsch. Im Vorfeld sprachen wir mit Alexander Stelzer, dem Geschäftsführer von Meta Jugendhilfe e.V., die am Mittwoch der Spieltagssponsor sind.
Frage: Erst einmal möchten wir Sie recht herzlich begrüßen. Die erste Frage Herr Stelzer muss in dieser Zeit natürlich lauten. Wie geht es Ihnen?
Alexander Stelzer: Unter Dorfkindern bleiben wir mal beim Du… Bis auf einen kürzlich zurückliegenden „Männerschnupfen mit einhergehender Nahtoderfahrung, weil Mutti nicht da war“ bin ich fit. Und ja – ich bin geimpft. 😉
Frage: Seit einigen Wochen trittst du mit deiner Organisation Meta e.V. als Unterstützer in Form einer Werbebande auf dem Sportplatz Panitzsch in Erscheinung. Gibt es noch weitere Verbindungen zu unserem Verein? Oder ist diese rein unternehmerischer Natur?
Alexander Stelzer: Auch wenn sich die betriebliche Führung der unternehmerischen ähnelt. Unsere Organisation ist nicht unternehmerisch tätig, wir verfolgen ausschließlich gemeinnützige, mildtätige Zwecke. Die Verbindung zu PaBo ist unterschiedlicher Natur. Mein Sohn spielt zum einen aktiv in der E – Jugend. Mithin kennt man sich ja im Dorf. Als Zuschauer stehe ich gern am Spielrand, genieße das Flair sowie die Gespräche mit Freunden und Bekannten. Das Werbebanner neben dem Tor trägt eine, für uns alle wesentliche Botschaft: Sport integriert!
Frage: Meta e.V. ist sicherlich nicht jedem ein Begriff. Kannst du uns die Arbeit von Meta ein wenig näher bringen und vorstellen?
Alexander Stelzer: Wir sind ein anerkannter Jugendhilfeträger, der hauptsächlich im Auftrag der Jugend- und Sozialämter tätig wird. Unsere knapp 90 hauptamtlichen Mitarbeiter sind hierbei überregional in den Landkreisen Leipzig, Nord- und Mittelsachsen sowie der Stadt Leipzig im Einsatz. Im Thüringer Wald haben wir zudem ein großes Anwesen, welches geeignet ist, über mehrere Tage mit bis zu 15 Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl an sportlichen, integrativen und kompetenzfördernden Maßnahmen durchzuführen. Sei es Wandern, Skisport, aber natürlich auch Fußball. Dort sind wir bestens mit lizensierten DFB – Jugendstützpunkttrainern, Skilehrern und auch mit der Stadt Masserberg vernetzt.
Dass wir in der Öffentlichkeit nicht die Wahrnehmung erfahren, die beispielsweise wirtschaftliche Unternehmen durch Werbe- und Marketingkampagnen forcieren, liegt an der höchst sensiblen Kontur unserer Tätigkeit. Wir sind zum Beispiel in einem Fachbereich tätig, in dem Gewalt, Misshandlung, Missbrauch, Drogen, Alkohol etc. in Familien leider allgegenwärtig sind. Einen weiteren Schwerpunkt stellt für uns die Schulintegration dar. So unterstützen wir Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen aktiv in der Schule dahingehend, dass sie den Schulalltag meistern. Vor einem Jahr übernahmen wir zudem die Trägerschaft der offenen Kinder- und Jugendsozialarbeit in der Gemeinde Borsdorf. Dazu zählt auch das Jugendhaus in Borsdorf. In Kooperation stehen wir mit dem Freien Gymnasium, der Diakonie, der Kita Parthenflöhe, FFW Borsdorf und vielen anderen Initiativen.
Frage: Unser Verein hat sich ja auch die Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen im sportlichen, sowie sozial gesellschaftlichen Bereich auf die Fahne geschrieben. Die Förderung und Betreuung von Familien und Jugendlichen sind ebenfalls Dinge, die Sie sich Meta e.V. zur Aufgabe gemacht haben. Siehst du hier die Möglichkeit weitere Synergien zu schaffen und die Partnerschaft auszubauen?
Alexander Stelzer: Als Gemeinderat und Sozialpädagoge habe ich genau diese partnerschaftlichen Synergien von Beginn an im Fokus. Auch die übrigen Gemeinderatsfraktionen sowie die Gemeindeverwaltung um Bürgermeisterin Birgit Kaden stehen dem sehr offen und unterstützend gegenüber. Denn allesamt wissen, dass sich das ehrenamtliche Engagement in der Gesellschaft nicht gerade exponentiell vermehrt und mittlerweile viele Bereiche erfasst, die es gilt abzudecken. Es soll und darf sich allerdings nicht auf den Bereich Fußball beschränken. Im Ort haben wir noch viele Vereine im sportlichen, kulturellen, sozialen Bereich.
Nicht zu unterschätzen sind zudem die psychischen Folgen dieser Pandemie, die auch an den Kindern und Jugendlichen nicht vorbeigehen und immer deutlicher sichtbar werden. Das wird die haupt- und auch ehrenamtlichen Akteure sehr fordern. Nur müssen wir eben jetzt gemeinsam damit beginnen. Ich mache da gern den Anfang.
Frage: Mit deiner Organisation Meta e.V. stehst du uns als Partner und Unterstützer zudem für das Event, Sachsenpokal Achtelfinale, am kommenden Mittwoch zur Verfügung. Wie kam es zu diesem Engagement?
Alexander Stelzer: Das Engagement soll keine Eintagsfliege bleiben. Dieses Achtelfinale ist ein absolut sportliches Highlight in der Vereinsgeschichte und wurde sich redlich verdient. Ich persönlich sehe dieses Ereignis auch als Ergebnis persönlichen Engagements, Willen, Zusammenhalt und funktionierender Wertesysteme. Sodann ist diese Spielansetzung in der Folge für mich auch ein Multiplikator, diese Tugenden unter den Titel #respect – Integration und Demokratie durch sowie im Jugendsport zu stellen. Hierfür wird unser Bestreben mit Mitteln im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die „Lokale Partnerschaft für Demokratie“ im Landkreis Leipzig unterstützt. Auch dem Chemnitzer FC wurde diese Idee vorgestellt und traf exakt deren integrativen Nerv. Der CFC steht ideell voll und ganz dahinter. Die Einlaufkinder werden diese Botschaft überdies ebenfalls mittragen. – schaut genau hin…
Frage: Wie siehst du als Außenstehender die Entwicklung in unserem Verein?
Alexander Stelzer: Ich gehe prinzipiell mit offenen Augen durchs Leben, so auch hier im Ort. Man merkt schon, dass kein Stillstand im Wirken des Vereins herrscht. Natürlich kann man nicht alles gleichzeitig beackern und jedem gerecht werden. Wie ja bereits gesagt, wird das Vereinsleben ausschließlich neben den meist fordernden Beruf und der Familie gestaltet. Das muss man im Blick behalten. Zuversichtlich bin ich dahingehend, dass eine noch engere Kommunikation mit Akteuren und Vertretern im gesamten Gemeindegebiet forciert wird. Das ist – auch gemeindepolitisch – unerlässlich im Hinblick auf ein Wachsen, Blühen und Gedeihen einer funktionierenden Vereinslandschaft.
Frage: Eine letzte Frage, bist du am Mittwoch vor Ort sein und was ist dein Tipp für das Spiel?
Alexander Stelzer: Natürlich bin ich vor Ort und packe auch mit an. Als Ex – Boxer habe ich im Amateurbereich eine, wenngleich auch schmerzliche Lektion um die Ohren gehauen bekommen. Und zwar dahingehend, niemanden zu unterschätzen. Das gilt auch für den formell höherklassischen CFC. Daher mein Tipp: 4:3 in der Verlängerung für PaBo.
Vielen Dank für das tolle Gespräch.