Siege sind (nicht nur) im Fußball doch das Schönste. Man kann im Normalfall eine Woche davon zehren, die Laune ist dementsprechend, die anschließende Trainingswoche meist überwiegend freudbetont. Doch auch Niederlagen haben durchaus ihren Charme. Kann man diese doch binnen relativ kurzer Zeit durch einen guten bis sehr guten Auftritt, gepaart mit einem entsprechenden Resultat, schnell wieder wett machen. Wenn zwischen zwei solcher Spiele lediglich drei Tage liegen, umso besser. So geschehen am vergangenen Samstag bzw. direkt folgenden Reformationstag, als die Panitzsch/Borsdorfer zunächst bei Roter Stern mit 0:5 baden gingen, sich allerdings 72 Stunden später mit einem beherzten Auftritt bei einem der Aufstiegsfavoriten umgehend wieder frei schwimmen konnten.
Allerlei Gruselgeschichten – unabhängig vom allgegenwärtigen Halloweenfest an diesem Tag – machten vor Anpfiff die Runde. „David gegen Goliath“, „Könnte eine ordentliche Packung geben heute“ – waren noch die harmlosesten Prophezeiungen vorm Duell gegen einen zweifelsohne sehr guten Gegner. Dass jedes Spiel bei 0:0 los geht und manchmal auch endet, mussten jedoch letztlich auch die allseits hochgelobten Zwenkauer nach intensiven 90 Minuten gegen einen bestens eingestellten Gegner konstatieren. Und das war definitiv alles andere als unverdient.
Mit einigen personellen Veränderungen zur Pleite gegen die Sterne ging’s für die Wedemann-Elf rein in ein Spiel, das im Grunde lief wie erwartet. Die Heimelf hatte gefühlt (vielleicht auch tatsächlich) 90% Ballbesitz zu verzeichnen und ließ die diesmal schwarz gekleideten Gäste ordentlich Kilometer fressen. Diszipliniert und mit der nötigen Einstellung, jeden noch so kraftraubenden Weg auch zu gehen, wurde dem VfB allerdings nur maximal bis zum Strafraum etwas gestattet. Zwingende Aktionen seitens der Hausherren gab es in Halbzeit eins genau zwei. Beide Male zeigte sich Enrico Hentschel glänzend auf dem Posten. Über die komplette Spielzeit strahlte der PaBo-Schlussmann zudem die nötige Ruhe und Souveränität aus und hatte somit großen Anteil am Punktgewinn.
Die Panitzsch/Borsdorfer hatten in Halbzeit eins ihrerseits drei richtig dicke Dinger auf dem Fuß bzw. Kopf, konterten dabei zweimal mustergültig, konnten jedoch leider kein Kapital daraus schlagen. Zunächst wählte Aron Winkler im Strafraum die falsche Option und übersah den bestens postierten Julian Stelzner im Rückraum. Nach einer Fischer-Ecke verpasste Sebastian Raus Kopfball nach einer halben Stunde Spielzeit nur hauchzart das lange Eck. Und dem diesmal links in der Viererkette aufgebotenen Paul Aps fehlte kurz vorm Pausenpfiff nach einem 60-Meter-Lauf am Ende die letzte Konsequenz im Abschluss.
Nach dem Pausentee änderte sich nicht wirklich viel am Spielgeschehen, wenngleich die Gangart allgemein etwas ruppiger wurde. Dem VfB fiel trotz gefälligen Spiels weiterhin nichts Zündendes ein. Nennenswerte Torchancen gab es in Halbzeit zwei tatsächlich keine (!) zu verzeichnen. Die Wedemann-Elf lief sich weiterhin die Hacken wund und besaß auch nach dem Wechsel die deutlich besseren Gelegenheiten. Nach Steilpass von Marco Weichert war Sebastian Rau nach gut einer Stunde plötzlich allein auf weiter Flur, hatte nur noch VfB-Keeper Kutzner vor sich, der im Eins-gegen-Eins letztlich die Oberhand behielt. Nach einer Rettungstat im eigenen Sechszehner hatten die Zwenkauer kurz darauf zudem Glück, kein Eigentor fabriziert zu haben.
Die größte Möglichkeit auf den Lucky Punch besaß in der Nachspielzeit allerdings der eingewechselte Tony Kaiser. Über Paul Aps und den ebenfalls gekommenen Tim Fröhlich wanderte die Kugel zum Mann mit der Nummer 17. VfB-Keeper Kutzner bereits umkurvt, landete der stramme Linksschuss jedoch leider über dem Kasten. Das wär’s gewesen! Auch wenn’s logischerweise ärgerlich war, den Punkt hätten die meisten vorm Spiel wahrscheinlich unterschrieben. Und Demut tut bekanntlich gut – wer weiß, wofür’s noch gut sein wird.
Am kommenden Samstag empfangen die Panitzsch/Borsdorfer nach den zwei Auswärtsduellen in Folge den ESV Delitzsch am Waldkater. Auch gegen die Loberstädter soll selbstverständlich weiter fleißig gepunktet werden, Anpfiff in Panitzsch ist 14 Uhr. mw
PaBo: Hentschel – Helbig, Fischer, Pohl, Aps (90. Tiffe) – Remler – Winkler (46. Kaiser), Schäfer (72. Weber), Julian Stelzner, Rau – Weichert (C) (74. Fröhlich)
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Michael Thänert
Assistenten: Andreas Heinrich, Frank Pöckelmann
Zuschauer: 111