Nach einer entspannten Fahrt erreichten wir die größte Stadt im Vogtland pünktlich um 14 Uhr. In der Kurt-Helbig-Halle zu Plauen rollte der Ball nach der Eröffnung ab 15 Uhr. Insgesamt nahmen 10 Mannschaften aus 4 verschiedenen Bundesländern teil. Neu für unser Team war, dass die Jungs erstmalig ein Futsal-Turnier spielten. Diese abgewandelte Form des Hallenfußballs unterscheidet sich schon ein wenig von den bisherigen Turnieren welche wir alljährlich absolvieren.
Es existiert eine 4 Sekunden – Regel für jegliche Standardsituationen, der Torwart darf im eigenen Ballbesitz nur einmal angespielt werden, ein Futsal-Ball ist kleiner und schwerer als die üblichen Fußbälle, Grätschen ist strikt verboten, die Mittellinie ist bei Torabstoß sowie Torerzielung außer Kraft gesetzt und es existieren sogenannte kumulierte Fouls, dass heißt ab dem 4 Mannschaftsfoul gibt es einen direkten Freistoß ohne Mauer aus 10m, dies gilt dann auch für jedes weitere Foul im Spiel.
Theoretisch sind wir die Regeln in den letzten Trainingseinheiten des vergangenen Jahres durchgegangen und haben auch versucht in unserer kleinen Turnhalle in Panitzsch, soweit es möglich war, die Futsalregeln praktisch umzusetzen.
Zum Glück hatten wir erst das fünfte Turnierspiel und konnten uns zuvor ein paar Spiele von der Tribüne aus anschauen um uns somit einen ersten Eindruck zu schaffen.
Gleich in unserer ersten Partie hatten wir es mit dem Gastgeber VFC Plauen I (Landesliga Sachsen) zu tun, in den Anfangsminuten hielt man noch ordentlich dagegen, jedoch fiel die Mannschaft nach dem ersten Gegentreffer wie ein Kartenhaus zusammen. Plauen zeigte seine ganze Klasse und fegte den PaBo-Nachwuchs mit 6:0 ordentlich vom Platz.
Dies mussten alle erstmal schlucken und die obligatorische Auswertung direkt nach dem Spiel in der Kabine verlegten wir spontan kurz vor die nächste Partie. Und es schien gewirkt zu haben, mit Beginn des Spieles gegen Germania Chemnitz stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz, Lorenz Sitte brachte sein Team mit einem Linksschuss in Front, ehe Kapitän Julian Stelzner auf 2:0 erhöhen konnte. Durch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Chemnitzer kam nochmals ein wenig Spannung auf, jedoch machte Tim Fröhlich 30 Sekunden vor Schluss mit seinem Treffer zum 3:1 den Deckel drauf.
Es folgte Spiel 3 gegen TuS Schauenstein, der Sieg zuvor war goldwert und die Jungs zeigten nun ansehnlichen Fußball, Tim Fröhlich machte früh das 1:0 für Panitzsch/Borsdorf. Kurz darauf fast der Ausgleich, jedoch konnte Lorenz Sitte auf der Linie klären. Nun kam es erstmalig zu einem 4. kumulierten Foul – in diesem Fall vom Gegner – Tim Fröhlich konnte also per Freistoß ohne Mauer aus 10 m auf 2:0 erhöhen und machte dies sehr souverän. Vorteil nun jetzt für uns, denn für jedes weitere Foul bekamen wir abermals einen solchen Freistoß ohne Mauer zugesprochen – leider vergaben Felix Tiffe und Julian Stelzner – so dass es am Ende nach einem weiteren Treffer aus dem Spiel heraus von Paul Würker nur 3:0 hieß und wir das Torverhältnis nicht aufbessern konnten.
Im letztem Gruppenspiel benötigten wir gegen die SpVgg Blau/Weiß Berlin mindestens einen Punkt um das Halbfinale sicher zu erreichen. Darauf wollte die Jungs sich aber nicht ausruhen und zeigten auch gegen die technisch starke Mannschaft aus Berlin eine hervorragende Leistung. Durch Treffer von Tim Fröhlich und Julian Stelzner wurde mit 2:0 gewonnen und sich somit Platz 2 hinter Gastgeber VFC Plauen gesichert.
Nun kam es wohl zum emotionalsten und aufregendsten Spiel des gesamten Turnierverlaufes. Unser Gegner im Halbfinale war die SpVgg Weiden, immerhin DFB-Stützpunkt und ein Nachwuchsleistungszentrum in Bayern. Es war von der ersten Minute an ein sehr intensiver, hitziger und offener Schlagabtausch. Tim Fröhlich brachte uns in Führung, welche Weiden allerdings schnell wieder ausgleichen konnte, aber es war erneut Tim Fröhlich, der sein Team mit 2:1 in Front bringen konnte.
Nun wurde es richtig heiß, beide Teams standen bei jeweils drei kumulierten Fouls, unser Gegner versuchte in jeder Situation das vierte Foul zu provozieren. Es gab mehrere Rudelbildungen auf dem Platz – die Schiedsrichter waren kurzzeitig nicht mehr Herr der Lage. Unser Kapitän Julian Stelzner wurde zum Beispiel von einem Spieler des Gegners umgestoßen – was folgte war nur gelb und Ballbesitz des Gegners. Kurz darauf befanden sich 6 Spieler des Gegners auf dem Feld, Proteste unsererseits wurden erst völlig ignoriert – erst nach einem harten Foul an Tim Fröhlich die Partie unterbrochen, gefühlt waren 30 Leute auf dem Feld – es war schon fast tumultartig. Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte, gab es gelb für einen Spieler von Weiden, damit wurde die Situation bestraft, dass sie mit einem Mann mehr auf dem Feld standen. Aber abermals blieben diese im Ballbesitz – wieder völlig unverständlich.
Und es kam noch dicker – es waren noch 20 Sekunden zu spielen, während Johannes Herre den Ball bereits abgeworfen hatte, ertönte ein Pfiff des Schiedsrichters – Tim Fröhlich fing den Ball mit der Hand auf, dachte an eine Unterbrechung – nichts war es. Der Schiedsrichter wertete dieses Handspiel als 4. Foul und es gab den Strafstoß ohne Mauer für Weiden.
Er begründete dies damit, dass die Uhr angehalten war und er die Partie wieder anpfeifen wollte. Entschuldigte sich bei mir und sagte wortwörtlich wenn Weiden fair wäre, verschießen sie mit Absicht. Aber nach dem Verlauf der Partie war dies sicher nicht zu erwarten – der kräftig gewachsene Angreifer scheiterte allerdings an Johannes Herre und wie sagt man so schön: Was recht ist, kommt wieder. Nach dem Spiel atmeten alle erstmal richtig kräftig durch, einige Spieler des Gegners zeigten sich allerdings als schlechte Verlierer, verweigerten den Handschlag und drohten mit Handgreiflichkeiten gegenüber unseren Jungs.
Sei es drum, wir haben uns ins Finale gespielt und sahen dies schon vor Anpfiff als großen Erfolg. Es ging erneut gegen die erste Vertretung vom VFC Plauen. Wie schon im Vorrundenspiel hatte man kaum eine Chance und musste sich einfach eingestehen, dass der Gastgeber eine Nummer zu groß für uns war. Am Ende hieß es 0:2 aus Sicht von Panitzsch/Borsdorf – trotzdem waren wir keineswegs traurig – denn auch ein zweiter Platz bei solch einem gut besetztem Turnier ist eine hervorragende Leistung.
Alles in allem war es ein super Tag, Danke an unsere Eltern für An- und Abfahrt. Und auch noch ein großes Lob an den Veranstalter VFC Plauen für einen reibungslosen Turnierverlauf. Abgerundet wurde der ganze Tag mit einer spontanen After-Show-Party bei Familie Stelzner.